Die Sanierung der Querensteder Mühle

Nach Gründung des Querensteder Mühlenvereins waren die ersten Anstrengungen der Vorstands- und Vereinsmitglieder darauf ausgerichtet, Möglichkeiten für die Restaurierung der Mühle auszuloten. Es sei zur Förderung an dieser Stelle lediglich darauf hingewiesen, dass die Basis der Finanzierung eine im Jahre 1998 genehmigte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme war.

Fördermittel kamen vom Landkreis Ammerland und der Denkmalpflege. Die Gemeinde Bad Zwischenahn sicherte für einen Teil der Arbeitsamts-Förderung die Übernahme des Schuldendienstes zu. Auf den Verein kamen die restlichen Kosten zu.

Diese wurden durch viele Sponsorengelder, Spenden, aber auch zahlreiche geleistete Arbeitsstunden unserer Vereinsmitglieder, die als Eigenleistungen zur Senkung des Kostenaufwandes aufgebracht.

An die Arbeit

Mit der inzwischen geklärten Finanzierung ging es dann ans Werk. Nachstehend werden Auszüge aus der Baubeschreibung unseres Architektenteams (Herr Beier vom Architekturbüro Angelis, Oldenburg) zitiert.

Hierzu die Vorbemerkungen: Die Querensteder Mühle ist 1802 erbaut worden, in den Jahren 1870, 1897 und 1924 erfuhr sie bauliche Veränderungen. 1945 erlitt sie Zerstörungen durch kriegerische Einwirkungen. Es handelt sich bei der Mühle um einen Galerieholländer mit dreigeschossigem Achtkant. Die Wände unterhalb der Galerie bestehen außen aus Verblendmauerwerk. Alle acht Ecken sind mit Lisenen besetzt. Das Mauerwerk oberhalb der Galerie ist außen mit einem Zementputz versehen worden. Bis 1952 war die Mühle mit einer Kappe, sowie mit Jalousieflügeln und einer Windrose ausgestattet. Zur Zeit besitzt der Mauerwerkschaft weder Kappe, Windrose, Flügel noch Galerie. Das Mauerwerk, ganz besonders oberhalb der Galerie, ist sehr nachhaltig durchnässt. Der Putz und die Verfugung der Außenseiten platzen ab, für den Innenputz gilt im Prinzip das Gleiche.

  • 1998 - Der Anfang

    Die Querensteder Mühle im Jahre 1998. Das Bild ist anlässlich unseres 1. Mühlentages entstanden. Erhebliche Schäden sind im Bereich des geputzten Achtkantes festzustellen. Im Bild gut erkennbar ist das Regenfallrohr, das der Entwässerung des Mühlenkörpers diente.

    der anfang

     

    Zwar hatte die Mühlenruine nie ein Notdach erhalten, jedoch war im Bereich des Kappenbodens eine Abdichtung mittels geschweißter Dachfolien erstellt worden, damit ein Durchregnen der gesamten Mühle unterblieb.

    Das dort aufgefangene Regenwasser wurde dann mittels des Fallrohres abgeleitet. Weiterhin sind im Bild gut das verwitterte Mauerwerk sowie die korrodierten Fenster in allen Etagen erkennbar.

  • 1999 - Erste Arbeiten

    Im Sommer 1999 beginnen die ersten Arbeiten zur Restaurierung der Querensteder Mühle. Als erstes wird die Mühle eingerüstet. Leider war es aufgrund der erheblichen Verjüngung des Mühlenkörpers nicht möglich, die gesamte Mühle in einem Zuge einzurüsten.

    erste arbeiten

     

    So erfolgte in einem ersten Schritt die Einrüstung bis zur Höhe der ehemaligen Galerie. Bis zu dieser Höhe konnte so zunächst mit der Mauerwerkssanierung begonnen werden.

    Nach Fertigstellung der Galerie sollte dann der restliche Aufbau des Gerüstes erfolgen, um so die notwendigen Arbeiten am Achtkant zu ermöglichen.

  • Entfernung des alten Putzes

    Voraussetzung für eine gründliche Sanierung war das vollständige Abschlagen des vorhandenen Innen- und Außenputzes.
    Maurerarbeiten an der Muehle

    Der Beginn der Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk. Zuerst wurde das Mauerwerk gründlich gereinigt. Danach wurden schadhafte Steine ersetzt sowie Fugen ausgebessert. Als nächstes folgten die Auflager für die Galerie.

  • Die Arbeiten kommen voran

    Dieses Bild ist auf dem Mehlboden entstanden. Die Arbeiten sind schon relativ weit fortgeschritten.

    Der Putz ist abgeschlagen und es haben bereits Vorarbeiten zum Aufbringen des neuen Kalkputzes stattgefunden.

    arbeit voran

    Wie in allen Etagen mussten auch hier die Unterzüge verstärkt werden, indem Metallträger neben die vorhandenen Balken gelegt wurden. Da die vorhandenen Unterzüge fast ausnahmslos im Bereich des Mauerwerks schadhaft waren, mussten diese Balken mit Konsolen verstärkt werden.

    In dieser Etage mussten außerdem die Auflagerungen für die Königswelle wieder hergestellt werden.

    Auch beim Achtkant musste der gesamte Putz entfernt werden. Dazu war es erforderlich, die ganze Mühle einzurüsten. Dieses war erst möglich, nachdem die Galerieunterkonstruktion sowie der Bodenbelag der Galerie erstellt worden war. Gut zu erkennen ist auf dem Bild auch, dass im oberen Bereich ein Ringanker eingebaut wurde, um die notwendige Stabilität für das Aufbringen der Mühlenkappe zu erreichen. (Bild oben)

    Der neue Putz ist bereits in 2 Lagen aufgebracht worden. Im oberen Bereich sind verschiedene Musterflächen erkennbar, nach denen die spätere Farbgebung der letzten Putzschicht beurteilt wurde. Fertig gestellt ist auf diesem Bild auch das Galeriegeländer. Ebenfalls erledigt sind die Maler- sowie die Glaserarbeiten.

  • 2000 - Arbeiten an der Mühlenkappe

    Im Herbst 2000 konnten wir erstmals die im Bau befindliche Mühlenkappe besichtigen. Den Auftrag dafür hatte die Firma Möller aus Melle-Buer erhalten. Die Kappe wurde auf dem Firmengelände in Melle-Buer verzimmert und danach wieder demontiert und in Teilen nach Querenstede transportiert. Dort wurden die Einzelteile wieder zusammengefügt.

    Kappe Grundgeruest

    Anlässlich der Besichtigung der Mühlenkappe wurde auch der Stand der Schmiedearbeiten zur Erstellung des Kappenkranzes sowie des Windrosenbockes inspiziert. Im Bild zu sehen sind der Stahlkranz und Teile des Windrosenbocks mit bereits verschweißten Stufen als Aufstiegshilfe.

    Nach Anlieferung der Kappe in Querenstede im November 2000 wurden die einzelnen Teile wieder zusammengefügt. Danach wurde ein erfahrener Dachdecker beauftragt, die Eindeckung der Kappe vorzunehmen. Wir haben uns letztlich für eine farbige Dachfolie entschieden. Dies hatte u. a. auch kostenmäßige Vorteile.

    Das Richten der Mühlenkappe am 06.12.2000. Mittels eines Kranes wird die etwa 20 Tonnen schwere Kappe auf den Achtkant montiert. Es war für alle Beteiligten ein unvergesslicher Tag. Für die meisten Anwesenden war es sicherlich das erste Mal, die Querensteder Mühle mit Mühlenkappe zu erleben. Die Vereinsmitglieder hatten zusammen mit Nachbarn dafür gesorgt, dass eine schöne Krone fürs Richtfest gebunden wurde.

  • Viele, viele Stunden

    Ohne die umfangreichen ehrenamtlichen Einsätze und die Initiative mehrerer Vereinsmitglieder hätten die kalkulierten Kosten sicherlich nicht im Rahmen gehalten werden können.

  • 2001 - Die Flügel werden montiert

    Nach dem Richtfest war die Montage der Flügel im Juni 2001 einer der Höhepunkte zur Vervollständigung der Mühlenansicht.

    fluegel werden montiert

    Noch ist der Wellkopf ohne Flügel. Einer der Zimmerleute der Fa. Möller erwartet ein Ende der etwa 23 Meter langen Stahlrute. Höhenangst darf man dabei offensichtlich nicht haben. 

    Die Jalousie-Klappen werden montiert. Nach einem noch vorhandene Muster der in unserer Mühle verwendeten Jalousie-Klappen sind die neuen Klappen gefertigt worden. Statt Segeltuch verwendete man jetzt allerdings wegen der besseren Haltbarkeit eine UV-beständige LKW-Plane.

  • 2001 - Geschafft!

    Unsere Querensteder Mühle im Winter 2001/2002. Ein wirklich schönes Bild, wie es die Einwohner unserer Ortschaft und Besucher seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatten.

    QuerenstederWintermühle 2

    Ein solches Bild bestätigt uns in unserer Arbeit und ist Lohn für viel Mühe und Arbeit aller Beteiligter, denen wir hiermit allen nochmals unseren herzlichen Dank aussprechen möchten.